Messene + Mystras + Sparta

Tag 153+154 - Griechenland: Morgens um 10 Uhr, wenn die Sonne noch nicht so hoch am Himmel steht und die Temperaturen gerade erst an der 28 Grad-Marke kratzen, ist die beste Zeit um auf einen Berg zu wandern. 

Ich weiß zwar nicht wer das gesagt haben soll, aber besser als um die Mittagszeit ist es sicherlich. Ich habe meine Unterkunft frühzeitig verlassen, weil ich noch unbedingt vor der Weiterfahrt von einer Burgruine aus die Ochsenbauchbucht sehen möchte. Ich verspreche mir in der morgendlichen Sonne nicht nur eine gute Sicht, sondern auch intensivere Farben. Als ich die Nachbarbucht, an der auch meine Unterkunft liegt umrundet habe und über einen Damm am Ende an der schmalen Meerenge zwischen den beiden Felsen ankomme, stelle ich mein Motorrad ab und mache mich auf den Weg zur Spitze. Ein einfaches Schild zeigt mir die Richtung und eine Zeitangabe von ca. 45 Minuten an. Auf halbem Weg ist meine Wasserflasche schon so gut wie leer und ich am Schwitzen. Die Ruine ist in einem sehr verfallenen Zustand, das ehemalige Tor zum Teil eingestürzt und mit einem leicht unguten Gefühl gehe ich hindurch. Durch zum Teil dichtes Gestrüpp und hohes Gras finde ich einen Weg zur Außenmauer und habe den erhofften sensationellen Blick. Wie aber schon an meinem Strandtag eröffnet sich mir auch jetzt nicht, warum die Bucht nach einem Ochsenbauch benannt worden ist. "Bullenauge" würde ich passender finden, ein Getränk, dass ich vor vielen Jahren in Soest in Westfalen kennengelernt hatte und aus Mokkalikör mit einem "Schuss" Sahne besteht. Wenn die Sahne im Mokka verläuft hat es Ähnlichkeit mit den Farbschattierungen der Bucht. Aber irgend jemand wird sich da schon was bei gedacht haben. Bevor ich dann schließlich den Ort gänzlich verlasse, werden meine Getränkevorräte nochmal aufgefüllt.

Eingangstorder Damm

Über Nebenstraßen fahre ich nach Messene, einer im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründeten Stadt. Schon von weiten kann man Teile der alten Stadtmauer nebst Türmen erkennen, die sich auf den kleineren Bergrücken der Umgebung wie die Rückenflosse eines vorzeitlichen Reptils erheben. Von der Straße eines erhöht liegenden Dorfes habe ich einen sehr guten Überblick über das unterhalb liegende Messene, dessen Mauerreste sich über eine weite Fläche erstrecken. Ich fahre zum Eingang und löse ein Ticket. In Motorradstiefeln und langer Hose ist das Wandern auf offener Fläche und in praller Sonne kein Zuckerschlecken. Da sollte ich mir mal für die nächsten Besichtigungen etwas anderes einfallen lassen. 

Auf meiner Weiterfahrt lasse ich Kalamata rechts liegen und fahre weiter durch die Berge Richtung Sparta. Mein Handy kennt den schnellen Weg, ich entscheide mich aber für abermals leere und kurvige Bergstraßen mit teilweise unglaublichen Weitblicken. Es reizt mich immer wieder zu fotografieren, aber ein Foto, egal mit welcher Einstellung, könnte die Weite und Tiefe dieser Bergwelt, zumal im gleißenden Gegenlicht nicht wiedergeben und so cruise ich durch einen Wechsel von Farben und Gerüchen und nehme mit, was ich mir einprägen kann.

Sicherung von Schadenstellen...

Bis Sparta schaffe ich es nicht, aber bis Mystras. Das alte Mystras steht auf meinem Zettel, als ich aber auf der Anfahrt zum Hotel sehe, dass das altes Mystras eine scheinbar relativ gut erhaltene alte Stadt, unterhalb einer Burg, fast wie an den Berg geklebt erscheint, wird mir bewusst, dass ich das nicht auf der Durchfahrt machen werde. Aus einer Nacht in Mystras werden zwei, zumal ich das antike Sparta dann auch gleich von hier aus besichtigen kann.

Morgens um zehn, aber das hatten wir bereits. Nach dem Frühstück macht mir der Chef den Vorschlag mich zur Burg hochzufahren, dann könne ich bequem von oben herunterlaufen. Kurze Zeit später starten wir, allerdings wusste ich nicht, dass wir das auf einem Scooter machen werden. Ohne Helm, wie es sich in Griechenland gehört, tuckern wir den Berg hinauf, denn der Scooter kommt auf den einzelnen Spitzkehren gehörig ins Schwitzen. Ich weniger, denn die 4 Kilometer muss ich schon mal nicht laufen.

Von der Burgruine aus habe ich wieder einmal einen tollen Blick übers Land. Über einen sich den Berg hinunterschlängelnden Weg komme ich an den unterschiedlichsten Häusern vorbei, von denen allerdings mit ganz wenigen Ausnahmen nur noch Außenwände bis zur ersten Geschosshöhe vorhanden sind. Kirchen sind das Einzige, was man zum Teil wieder hergerichtet hat und nutzt. Drei Stunden später bin ich wieder an meiner Unterkunft.

Am Nachmittag fahre ich ins nahe Sparta. Nach 10 Minuten Fahrt erreiche ich die Ausgrabungsstätte des antiken Spartas, aber ich finde keinen Parkplatz. Auf einem mittlerweile leicht reparaturbedürftigen Pflasterweg fahre ich deshalb bis vor das Eingangstor, aber auch hier kein Parkplatz. Neben dem Eingang eine verwaiste Bude in der man früher vermutlich Tickets kaufen konnte und eine Übersichtstafel auf der man die Lage der noch vorhandenen Gebäudeteile erkennen kann. Und auch hier ist schon erkennbar, dass nicht viel zu erkennen sein wird.

Alte Aufnahmeund heuteTheater

Um es kurz zu machen, das antike Sparta ist keine Reise wert. Ich hatte mich schon gewundert, dass es im Internet so wenige Fotos gibt, aber was Sparta auszeichnet ist seine Geschichte, aber mit Sicherheit sind es nicht die Gebäudefragmente. Vielleicht hätte ich ins Museum gehen sollen, aber das habe ich dann nicht mehr gemacht.

Und was mir sonst noch so begegnete...

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