Jetzt kann es weitergehen

Um das Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Unfall vom letzten Jahr voranzutreiben, habe ich einen Termin mit dem Ermittler bei der Polizei in Sisian vereinbart. Nach 2,5 Stunden geht es dann endlich Richtung Jerewan (Eriwan).
Mir wäre der Freitag für diesen Termin zwar lieber gewesen, aber so verbringe ich das Wochenende in der Gegend. Ich besuche das Kloster Tatev ein weiteres mal und übernachte dort im Dorf in einer Privatunterkunft direkt neben dem dortigen Friedhof.
Auf der Suche nach einer Alternative zur nahe Goris über Tatev nach Iran von Lastwagen stark befahrenen Straße, meint meine Pensionswirtin, dass es eine neue Straße abgehend beim Kloster gäbe. Ich fahre dann auf einer noch nicht ganz fertigen offenbar auch noch nicht wirklich freigegebenen und deshalb wohl auch kaum frequentierten neuen Straße, die selbst von Google größtenteils noch nicht erkannt wird, überwiegend oberhalb entlang der Vorotan Schlucht. Diese Straße könnte mal eine Entlastung der aktuellen Straße werden. Breiter, weniger Spitzkehren und gemäßigtere Steigungen.
Weitere Ziele in der Umgebung werden die heiße Quelle bei Vorotan, ein Stausee südlich von Sisian, der bei besserer Wetterlage ein super Spot zum Zelten gewesen wäre und der Shaki Wasserfall. Dort treffe ich auf 2 junge Pärchen aus Deutschland die ebenfalls mit den Motorrädern unterwegs sind. Wir tauschen unsere Telefonnummern aus und werden uns, da wir zeitlich das gleiche Ziel haben, möglicherweise auf einem Campingplatz nahe Eriwan wiedersehen.
Da der Termin bei der Polizei länger dauerte als gedacht, werde ich mein Etappenziel, das Kloster Noravank, nicht mehr schaffen. Ich übernachte in einem Hotel an der Straße nach Eriwan kurz hinter dem Abzweig nach Jermuk. Anhand meiner Straßenkarte lasse ich mir von einem Mitarbeiter des Hotels erklären, dass ich eine von mir ausgesuchte Strecke nahe der dortigen Grenze zu Aserbaidschan lieber meiden solle. Entsprechende Handzeichen, dass dort geschossen werden könnte sind unmissverständlich und so fahre ich auf der offiziellen Hauptstraße nach Noravank. Touristisch an diesem Morgen noch nicht überlaufen habe ich einen entspannten Aufenthalt in dieser Klosteranlage und komme kurz mit dem Abt des Klosters ins Gespräch, der vor einigen Jahren in Köln gelebt hatte.
Zurück auf dem Highway wie in Armenien fast jede einigermaßen ausgebaute Straße genannt wird, fahre ich wenige Kilometer weiter wieder ab und, entgegengesetzt zur Grenze nach Aserbaidschan, ins Hinterland. Auf einer streckenweise anspruchsvollen Off-Road-Piste habe ich fantastische Einblicke in die Landschaft.
Am späten Nachmittag erreiche ich, zwischen Geghard und Garni gelegen, den Campingplatz "3 Gs" in Goght. Dieser Campingplatz ist mir von Heike und Peter wärmsten empfohlen worden, waren sie hier die ganze Zeit als ich in Jerewan im Krankenhaus lag. Sie hatten nicht zu viel versprochen. Laut Google ist es der beste Campingplatz in ganz Armenien, geführt von einem niederländischem Paar. Hier treffe ich auf die beiden jungen Pärchen aber auch noch andere Reisesende aus dem deutschsprachigen Raum. Von zweien aus der Nähe um Hamburg werde ich dann auch zum Grillen eingeladen.
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