16. Juni - Der Tag X
Ich fahre über den Vardenyarts-Pass und komme wenig später an einer alten Karawanserei vorbei, wo ein älteres Paar unter einer großen blauen Plastikplane wie schon im Jahr zuvor ihre Souvenirs anbietet.
Irgendwann komme ich zu einer Stelle, die dem Unfallort sehr ähnlich sieht. Unsicher, weil ich das meiste, an das ich mich erinnere aus einer horizontalen Ebene heraus erlebte und ich ansonsten nur ein paar Fotos vom Unfallort habe, fahre ich erst weiter bis Sisian und drehe dann um. Aus dieser Richtung kommend werden Erinnerungen wach und dann stehe ich am Unfallort und kann es irgendwie fast nicht glauben, dass ich tatsächlich wieder hier sein darf.
Ich habe mir ein kleines Törtchen gekauft, aber da es sehr windig ist zünde ich die eine Kerze nicht an. Ich bin zwar keineswegs abergläubisch, aber das Licht möchte ich mir an dieser Stelle nicht auspusten lassen.
Im Restaurant auf der gegenüberliegenden Seite gönne ich mir eine Pause, einen Kaffee und schreibe ich diese Zeilen und warte ein Gewitter ab. Es geht mir gut. Ich glaube ich kann einen Haken dahinter machen.
Ich fahre weiter nach Sisian. Das Medical Center und der holprige Bauplatz drum herum sind mir in Erinnerung.
Medical Center
Ich zeige einem etwas englisch sprechenden Mann vor dem einstöckigen Gebäude das Kontaktbild vom damals operierenden Arzt und er bringt mich ohne Umschweife direkt zu ihm.
Er ist anfangs völlig überrascht und dann ein freudiges Umarmen und Schulterklopfen. Muss man mit einer solchen Begrüßung rechnen. Ich habe es nicht. Ein weiterer Arzt ist anwesend und es stellt sich heraus, dass er zum OP Team gehörte.
Eine Krankenschwester, vom Arzt herbeigerufen und offenbar ebenfalls vor einem Jahr zum OP Team gehörend erscheint und begrüßt mich mit einer Umarmung. Nach etwa 30 Minuten verabschiede mich und werde erneut in den Arm genommen. Es war gut, dass ich es getan habe, auch wenn es sehr emotional war.
Wenig später finde ich dann auch eine Unterkunft und unternehme einen kleinen Stadtbummel.
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